Rue Vercingétorix (ca.1933)

 

 

Die Suite von Skizzen und Radierungen, die stets die gleiche Ansicht der Rue Vercingétorix im Quartier Montparnasse zeigen, wo Wehrlins 1926 sein erstes Atelier bezogen hatte, schreibt sich ein in den grösseren Zyklus der Rues de Paris1 , die in den dreissiger Jahren die Landschaften (Davos) zu verdrängen begannen und gleichsam als Stadtlandschaften an deren Stelle traten.

 

 

Die Skizzenbücher überquellen von Strassenszenen, jenen typischen Coins de Paris mit den hohen, verschachtelten Pariser Häusern, Schulter an Schulter gezwängt, verschieden hoch, Brandmauern offenbarend; darum herum die charakteristischen Pavés, auf denen der Verkehr strömt. Eigentümlicherweise beschränken sich die Radierungen einzig auf solche anonyme Strassenlandschaften der Pariser Cité oder der Banlieue, während die Seine und die im Zentrum liegenden Wahrzeichen der Kulturmetropole Paris nur in den skizzenbüchern vereinzelt auftreten, jedoch nie in den Radierungen.



 

In den Skizzenbüchern finden sich auch nach wie vor Landschaftsskizzen, von Davos oder aus den Ferien, aber für die graphische Produktion, Radierungen wie auch später Lithographien, scheinen sie keine grosse Rolle mehr zu spielen.

 

 


Eine sehr schnell mit dem Kohlestift auf karriertes, dünnes Schreibpapier hingeworfene, freie Skizze der Strassenszene, die sich ganz sparsam auf die andeutende Linie beschränkt. (links)

 



Dies Kohleskizze geht viel tiefer ins Detail. Kamin, Fenster, Backsteine und Vordergrund sind genauer gefasst. (rechts)



Die vibrierende Tuscheskizze der Rue, wirkt sehr lebendig und nervig. Auch hier finden sich in die Skizze notierte Farbangaben, die vermutlich als Vorarbeit für ein Ölbild darstellte.

 



Diese ausgearbeitete Skizze, mit Tusche laviert und Rötel ergänzt, weist bereits eine grosse Tiefe und Ambiente auf. Für den Himmel hat Wehrlin mit Bleistift die Angabe „ciel bleu“ hingekritzelt.


 


 

 

 

Diese Farbskizze - Patellkreide laviert - erscheint als die logische Folge der vorangehenden Skizzen.

 

 

 

Der erste Zustand der Radierung, eine ganz schlichte Strichätzung ohne jegliche Tonwerte. Der umgestürzte Wagen, der bereits in der ersten Skizze angedeutet wird, findet sich in dieser seitenverkehrten Version wieder.

 




 

 

In den folgenden Zuständen verdunkelt die Szenerie immer mehr, eine Katze kauert im Vordergrund und verschwindet dann wieder. Immer düsterer,unheimlicher, expressiver wird die Rue Vercingétorix bis zur endgültigen "Epreuve d‘artiste".




Zustand mit Katze


Ohne katze

Lester Zustand

 


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