Die
Radierungen: Entwürfe, Skizzen, Überarbeitungen, Zwischenstufen
Ziel:verschiedene
Sujets zu beschreiben und den Weg Wehrlins aufzeigen.
Geordnet nach den wichtigsten Sujets und nach Gruppen. Stillleben fehlt
fast vollständig (Ausnahme Blumenstrauss). Im Zentrum der Mensch,
als Einzelner oder in Gruppen. Landschaften (Davos), sind auch vertreten;
eine besondere Ausformung sind die Scènes parisiennes, stimmungsreiche
Pariser Stadtlandschaften.
"Davos"
Davos als Landschaft hat Wehrlin sehr früh beschäftigt,
nicht zuletzt unter dem Einfluss Kirchners, der seinen Wohnort immer
wieder zum Gegenstand seines Malens, Zeichnens und Radierens gemacht
hat. Eine
frühe schnell hingeworfene Bleistiftskizze zeigt schon die
Grundkomposition der späteren Radierung, schwungvoll , nervig-kräftig,
ungeduldig fliegt der weiche Strich. über das Blatt. Resultat
ist eine sehr lebendige, bewegte Zeichnung. |
Bleistiftskizze 1926 |
In
einer weiteren Zeichnung - in Kugelschreiber und Tusche - nimmt
Wehrlin dasselbe Motiv
wieder auf. |
Tusche + Kugelschreiber 1926 |
Mittels
energischer Schraffierungen und kräftiger Tuschstriche wird
die Landschaft stärker gegliedert und mehr Tiefe erzielt. Das
folgende Blatt zeigt nun bereits - im gleichen Format, aber seitenverkehrt |
Tusche überarbeitet 1926 |
Bearbeitung einer ersten Kaltnadelradierung
nach obiger Zeichnung. Die ersten Abzüge werden nun von Wehrlin
sukzessive mit Tusche (Feder und Pinsellavierung) sowie Tusche überarbeitet;
die neuen graphischen Lösungen fliesssen ihrerseits wieder
in die Gestaltung der weiteren Plattenzustände ein. |
Tusche überarbeitet 1926 |
Dabei fällt auf, dass Wehrlin jeweils nur wenige
Abzüge macht, auch vom letzten Zustand existiert nur ein
Abzug. Die Druckgraphik scheint bei diesem Künstler - ganz
anders als ihr Grundzweck der günstigen Vervielfältigung
es anzeigt - nicht der Vervielfältigung eines Originals zu
dienen, sondern die Möglichkeit zu bieten, relativ einfach,
dieselbe Vorlage zu liefern, die wieder und wieder be- und überarbeitet
werden kann, um auf diesem Weg stets neue Resultate, Varianten
der einen Bildiddee zu realisieren. So zeigt eine der letzen Überarbeitungen
eine Landschaft, bei der die tektonischen Formen der Davoser Häuser
wie jene natürlichen der Alpen und aufragenden Berge mit
Pinseltusche kräftig und schwungvoll hervorgehoben werden.
Die Gesamtkomposition ähnelt nun einem floralen, ganz und
gar organischen Gebilde. Diese Umrissformen finden sich dann auch
wieder in den beiden letzten Fassun-
gen, mit der Kaltnadel vehement und audrucksstark in die Plattze
geritzt.
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Tusche überarbeitet 1926 |
Davos: zwei lesten Fassungen |
Davos 1926 |
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