La jalousie (ca.1933)
Mit dem Sujet „Eifersucht“, das sich
in das weite Thema „Bordell“ einschreibt und zu dem es neben
einem ganzen Konvolut von Skizzen und vorbereitenden Zeichnungen auch
einige Oelskizzen und ausgearbeitete Bilder gibt, hat sich Wehrlin sehr
intensiv auseinandergesetzt. |
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Mehrere Skizzen,in Bleistift, Tinte, Tusche,
rotem und blauem Farbstift ausgeführt,nehmen das Thema auf und
führen es, nun fokussiert auf die Zweierbeziehung weiter.
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In einer nächsten Studie versucht er einen
gegen- teiligen Weg. Der dunkle Hintergrund wird weiss übermalt
und - besonders auffällig: die In ihrer schemenhaften Vereinfachung und kann diese Skizze als unmittelbare dramatischen Zuspitzung kann diese Skizze als unmittelbare Vorstufe zur folgenden Radierung gelten. Auffällig ist die Veränderung der Kopfhaltung des „Opfers“: der lange Hals und der zurückgebogene Kopf zeigen es in in einer Unterwerfungshaltung, die Wehrlin in der Folge beibehalten, am Schluss sogar noch zuspitzen wird. (Rechts) |
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Die weiteren Vertänderungen erfolgen nun, mit
weisser Gouache oder Tusche, auf einem Abzug oder mittels Kaltnadel und/oder
Aquatinta direkt auf der Platte. |
Die weisse Frau in einer leichten Chemisette,den Busen entblösst und den Hals nach hinten gebeugt, macht mit der rechten Hand eine leicht abwehrende Geste; die andere, im schwarzen Maschenkleidchenund einer Blumen- Tätowierung auf der rechten Schulter hat Wehrlin mit dem Kohlestift überarbeitet. Auch der Hintergrund nimmt stärkere Konturen an. Mittels dunkler Auatintatonwerte hat der Künstler den Hintergrund - immer deutlicher und bedrohlicher werden die Umrisse einer Stadt sichtbar -um die dunkle, aggressive Figut betont und damit die dramatische Wirkung verstärkt. |
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Im folgenden, von Wehrlin als Epreuve d‘artiste
(und damit als gültigen Endzustand bezeichneten) signierten Druck
wird der dunkle Hintergrund noch verstärkt und die beiden Agierenden
in Finsternis umhüllt. Die gewundenen, eckig-harten Oberkörper
der mageren Kontrahenden sind deutlicher voneinander abgewandt. Neu
und überraschend ist nun der schmale Kopf der angreifenden Figur
- eigenartig geschlechtslos und zum Gespenst geworden - in die Diagonale
gerutscht und bildet mit dem bisher nicht sichtbaren linken Arm, der
das Opfer anfasst, eine Linie. Gleichzei tig ist dessen Hals nun noch länger und verletzlicher geworden. Der letzte, von Wehrlin signierte Abzug der „Jalousie" darf als Endzustand betrachtet werden. |
Gegenüber der Epreuve d‘artiste ist der Abzug noch dunkler abezogen, so dass die Widersacher-Figur wie ein Cauchemar aus dem Halbdunkel aufzutauchen scheint, nur noch schemenhaft erkennbar, dafür umso unheimlicher wirkend. Gleichzeitig hat der Künstler - es handelt sich zweifel1los um einen Künstlerabzug (wie meist bei Wehrlin) - die Hüft-und Oberschenkelpartie des Opfers auf der Platte so poliert, dass sie jetzt ganz hell aufscheint und den Blick des Betrachters anzieht und auf die Strapse richtet. Die Darstellung ist durch die Betonung der Sexualität noch aggressiver und gewalttätiger geworden. | ![]() |
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Zum gleichen Sujet existieren auch zwei Ölskizzen, auf
der Vorder- und Rückseite desselben Kartons aufgetragen. Seite A
ist ein Querformat, zeigt in Braun, Schwarz, Beige und Rot die Darstellung
mehrerer Aktfiguren, bei der eine dunkle Gestalt eine nackte Frau umgarnt.
Der linke Bildteil entspricht ziemlich genau der Radierung.Seite B des
Kartons, ein Hochformat, zeigt auf kräftig-grünem Hintergrund
ein Ensemble von drei Personen; der Mann rechts rennt davon, während
die dritte Figur im Begriff ist , die weisse Frau im Bildzentrum zu würgen. |
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